Hintergrund:
Kanülenwechsel bei langzeittracheotomierten Patienten sind häufig und können mit bedrohlichen Komplikationen einhergehen. Daten zur Inzidenz, Dringlichkeit und Komplikationsraten dieser Prozedur sind rar.

Methode:
Wir führten eine monozentrische Observationsstudie innerhalb eines Jahres durch. Häufigkeit, Dringlichkeit, Komplikationen und potentielle demographische und klinische Faktoren assoziiert mit dem Auftreten von Komplikationen wurden erfasst.

Ergebnisse:
49 konsekutive Patienten mit 149 Kanülenwechsel in 3191 Beobachtungstagen wurden erfasst. Das mittlere (mediane) Intervall zwischen 2 Kanülenwechsel betrug 14 (7) Tage. Insgesamt mussten dringliche Kanülenwechsel 2,4 Mal pro 100 Beobachtungstagen durchgeführt während, wobei selbst in Woche 7 und 8 nach Tracheotomie die Rate noch bei 4 Mal pro 100 Tage lag und erst im weiteren Verlauf sank. Nach akzidenteller Dekanülierung geht eine dringliche Rekanülierung in 29% mit mechanischen Komplikationen und in 16% mit akuter Bedrohung des Patienten (Blutung, respiratorische oder kardiozirkulatorische Kompromittierung) einher. In der logistischen Regression zeigte sich die Dringlichkeit als Hauptrisikofaktor für Komplikationen beim Kanülenwechsel (OR 9,31; p= 0.006)

Schlussfolgerung:
Akzidentelle Dekanülierung und/oder dringliche Kanülenwechsel aus anderen Gründen sind häufig und potentiell lebensbedrohlich. Auch Wochen nach einer Tracheotomie muss das Behandlungsteam die Fähigkeiten und Ressourcen besitzen, diese  möglicherweise komplikativen Situationen zu beherrschen.

15 - Kanülenwechsel bei langzeit-tracheotomierten Patienten: Inzidenz und Komplikationen, eine prospektive Observationsstudie