Der prognostische Wert der Bestimmung des Procalcitonin (PCT) Levels 
bei der Behandlung von Urosepsis
Melanie Markmann1, Dominik Leicht1, Christian Koch1, Michael Sander1 , Matthias Wolff1, Sebastian Petzold1
1: Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen

Fragestellung: 
Die hohe Letalität und Morbidität bei Sepsis und septischem Schocks hat ihre Ursache unter anderem in Defiziten bei der frühzeitigen Diagnose. Die Verbesserung präventiver Maßnahmen und die Optimierung der antibiotischen Strategien sind daher ein Schwerpunkt der klinischen Forschung. Procalcitonin (PCT) wird in den aktuellen Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign als Prädiktor für bakterielle Sepsis empfohlen. Jedoch zeigen sich im klinischen Alltag häufig Unterschiede zwischen den einzelnen Sepsisentitäten. Ziel der Studie war es daher bei Patienten mit Urosepsis, pneumogener Sepsis und intraabdomineller Sepsis PCT-Werte und Outcome-Parameter zu vergleichen.

Methodik: 
Wir untersuchten in einer monozentrischen, retrospektiven Datenanalyse drei Kohorten von insgesamt 277 Patienten mit Urosepsis, pneumogener Sepsis und intraabdomineller Sepsis, welche im Zeitraum vom 1.11.2010 – 31.12.2016 auf der Operativen Intensivstation, der Operativen Intermediate Care Station oder der pneumologischen Intensivstation des Universitätsklinikums Gießen behandelt wurden. Untersucht wurde die Korrelation zwischen der Höhe der gemessenen PCT Werte, der unterschiedlichen Sepsisentität und den klinischen Outcome-Parametern (Beatmungsdauer, ICU-Liegedauer, ICU-Mortalität).

Ergebnis:
Bei der Analyse des PCT zeigten sich signifikant erhöhte Werte für Patienten mit bestätigter Urosepsis im Vergleich zu pneumogener- und intraabdomineller Sepsis (42.2 µg/l vs. 3.85 µg/l vs. 8.8 µg/l; p < 0.001). Im Gegensatz dazu zeigten diese Patienten eine signifikant kürzere Beatmungsdauer (13.75 [h] vs. 300.5 [h] vs. 21.5 [h], p< 0.001), ICU-Liegedauer (5.0 [d] vs. 20.5 [d] vs. 8.5 [d], p< 0.001) und eine geringere ICU-Mortalität (16.3% vs. 51.0% vs, 28.9% p< 0.001).

Schlussfolgerung: 
Patienten mit einer Urosepsis zeigen im Median im Vergleich zu pneumogener- und intraabdomineller Sepsis signifikant höhere PCT-Werte bei gleichzeitig signifikant besserem Outcome. Weitere prospektive Studien sind notwendig um die klinischen Implikationen dieses Ergebnisses genauer zu untersuchen.

18 - Der prognostische Wert der Bestimmung des Procalcitonin (PCT) Levels zur Behandlung von uroseptischen Erkrankungen